Karibikstrand, buntes Treiben, Sonne auf der Haut und Natur entdecken. So in etwa stellte ich mir unsere Reise nach Tulum vor. Zwei Wochen Auszeit, Lesen am Strand, den ganzen Tag Wassermelone und Kokoseis essen. Ich habe von jedem, der schon einmal dort war gehört, dass Tulum einfach ein Traum sein soll. Ich hoffte, dass es meinem veggie-veganem Yogaherz dort bestens gefallen wird. Und das tat es.
Zum Glück kamen wir auch überhaupt erst an, mehr dazu unter dem Punkt „Reisepapiere“ (so viel vorweg: Der Klassiker). Zunächst hier kurz die Eckdaten unserer Reise:
Zeitraum
19.03. – 01.04.2018 (wir kamen durch die Zeitverschiebung am 02.04. an)
Wir haben einen Monat vor Abreise erst gebucht.
Anreise
Wir sind mit Eurowings geflogen.
Hinflug: Hamburg – Düsseldorf – Cancun. Vom Flughafen weiter mit vorher online gebuchtem Taxishuttle in ca. 1,5 Std nach Tulum City zum Hotel.
Rückflug: Cancun – Köln – Hamburg
Die Flugzeit nach Tulum lag bei 10 – 12 Stunden für die Hin- und Rückflüge.
Reisepapiere
Man braucht einen gültigen Reisepass. Ich betone hier das Wort „gültig“, denn ich stelle einen Abend vor Abflug fest, dass mein Reisepass abgelaufen war. Ich dachte, sowas passiert mir nie und dann passiert es eben doch. Gut zu wissen für den Fall: Die Bundespolizei kann am Flughafen ggf. vorläufige Papiere direkt ausstellen. Für unsere Mexikoreise ging es leider nicht, da wir den amerikanischen Flugraum durchquerten. Doch zum Glück ist für die Einreise nach Mexiko ein vorläufiger Reisepass zulässig. Da unser Flieger erst um 11 Uhr startete, stand ich um Punkt 7 Uhr vor der Behörde, um mir einen vorläufigen Reisepass ausstellen zu lassen. Diesen bekommt man sofort, Foto kann meist auch vor Ort gemacht werden und kostet in Hamburg 26 €. Doch auch dies geht nur mit Termin, zum Glück schaute die Dame in der ersten Behörde online im System nach und nannte mir dann eine weitere Behörde, die direkt noch was frei hatte.
Wetter
Der März als Monat vor der Hochsaison war perfekt. Es war tagsüber schon sehr warm mit 28/30 Grad im Schnitt, aber nicht so, dass man schmilzt. Auch Abends war es noch angenehm mild. Es war recht windig zu unserer Zeit. Man sagte uns, ein paar Wochen vorher sei es bereits sehr windig in Tulum und an der Küste gewesen, was sonst eher unüblich ist. Das Meer war entsprechend aufgewühlt und spülte viele Algen an den Strand. Aber so ist die Natur, zum Glück nicht planbar.
Zeitverschiebung
Man rechnet 7 Stunden zurück und fliegt somit „in die Vergangenheit“. Wir brauchten so 2-3 Tage mit dem Jetlag nach der Ankunft.
Unterkunft
Wir buchten über Expedia. Da wir uns sehr kurzfristig entschieden (ca. 1 Monat vor Abreise), gab es kaum noch Angebote in unserem Budget. Wir achten immer sehr auf die geschriebenen Bewertungen auf den Portalen. Unsere Wahl fiel auf das Hotel „Posada 06“ und es war eine gute Wahl. Sehr gemütlich, sehr nett, alles war sauber und sogar mit Frühstück (jeden Morgen die Wahl aus frischen Pancakes, Rührei oder Quesadillas zusammen mit frischem Obst und Joghurt.)
Wir haben uns bewusst für ein Hotel in Tulum City entschieden. Ein Grund waren die sehr hohen Preise in den Resorts am Strand und auch die Flexibilität und das Kennenlernen des Orts. Beim Erkunden der kleinen, gemütlichen (und für uns etwas unspektakulären) Stadt haben wir noch viele weitere kleine Hotels gesehen und einige tolle healthy Food Spots entdeckt.
Von der City aus lässt es sich wunderbar mit dem gemieteten Rad zum Strand fahren (ca. 15-25 Min) und Ausflüge zu nahen Cenoten machen. Die Taxifahrer sind aber auch alle sehr freundlich und liegen im Preis nah beieinander (ca. 100-150 Pesos zum Strand, was ca. 5 Euro sind). Es gibt darüber hinaus auch die Collectivos (Sammeltaxen), die an den Hauptstraßen fahren und man an unscheinbaren kleinen Haltestellen hinzusteigen kann. Suche nicht nach einem Fahrplan und sage einfach wo du aussteigen möchtest. Die Preise sind sehr niedrig, z.B. 70 Pesos für zwei Personen nach Xcacel Strand. Eine tolle Möglichkeit, wenn man auch mal ein Stück weiter Rausfahren möchte. Oder man mietet sich ein Auto, das haben wir auch für einen Tag gemacht (Preis lag bei ca. 45 Euro).
Insgesamt war die Reise und das Leben vor Ort sehr unkompliziert und ungefährlich. Es ist doch schon auch sehr touristisch in Tulum, aber wir empfanden die Menschen oft sehr herzlich und aufgeschlossen. Es gibt viel Natur und gefühlt jeden Tag eine neue Cenote zu entdecken. Und diese Farben! Gefühlt ist das Blau des Himmels, das Türkis des Wassers, das Grün der Blätter und das Weiß des Sandes am Strand so viel intensiver. Als hätte jemand permanent den Kontrastregler hochgestellt.
Was man zwei Wochen in Tulum machen kann:
Entspannen am Strand
Von Tulum City aus ist der große, weitläufige Strand Playa Paraiso die einfachste Möglichkeit. Es gibt auf der linken Seite einen öffentlichen Zugang. Der Strand geht über in Las Palmas Beach.
Die rechte Seite des Strandes ist voll mit Luxus-Resorts und es gibt kaum öffentlichen Zutritt.
Tipp: Bis nach Ahau Tulum Hotel fahren, dort einen Smoothie oder eine leckere Bowl im veganen Raw Love Cafe (auch super: schnelles und kostenloses Wifi) verputzen und dann durch das Resort an den Strand gehen, links sind Schattenplätze und das Wifi reicht sogar.
Yoga ist auf dieser Ecke des Strandes auch überall in den Hotels möglich. Im Ahau Hotel selbst gibt es auch ein Yoga oder gegenüber im Yoga Shala Tulum.
Akumal Beach kostet Eintritt und hauptsächlich fährt man hier als Tourist hin zum Schnorcheln und Bestaunen der großen Schildkröten im Meer. Tagsüber wird es hier aber auch sehr voll, früh ist es wie so oft am ruhigsten. Wir sind mit dem Collectivo gefahren.
Xcacel Beach ist ein schöner, weitläufiger Strand und dort wird man eher Einheimische finden. Naturbelassen, keine Restaurants, kaum Touris und gut mit den Collectivos zu erreichen. Eintritt auf Spendenbasis.
Ausflüge
In der Umgebung von Tulum gibt es viele Maya Ruinen zu bestaunen. Die Maya Ruinen von Tulum haben wir mit dem Rad besucht und dort gibt es sogar einen kleinen Strand. Am besten kommt man hier auch früh und nicht am Samstag, dann kommen die meisten Touristen.
Wir haben uns für einen Tag ein Auto gemietet und uns die Ruinen in Coba und Chichen Itza angeschaut. Es ist ein verrücktes Gefühl, wenn man vor so einem großen Bauwerk steht. In Coba geht man durch viel Dschungel zwischen den einzelnen Ruinen, ein schöner Ausflug. Man braucht nicht unbedingt einen Guide, auch wenn man natürlich oft vor Ort gefragt wird. Chichen Itza gleicht einem Freizeitpark, die beeindruckenden pyramiden-ähnlichen Ruinen sind umsäumt von Händlern und die wollen natürlich viel verkaufen. Eine Fahrt zu beiden Ruinen lohnt sich aber.
Stadt Valladolid
Auf dem Weg zwischen den Ruinen in Coba und Chichen Itza haben wir einen Halt in der kleinen Stadt Valladolid gemacht. Die Häuser strahlen in bunten Farben um die Wette und man kann etwas bummeln. Wir sind nicht so lang geblieben und haben an dem Hauptplatz Mittag gegessen.
Sian Ka’an Naturschutzgebiet
Es gibt viele Tour-Anbieter. Wir haben uns für einen Tagestrip mit dem Anbieter Mexico Kan Tours entschieden, da dieser Eco Touren anbietet. Das heißt, die Natur und die Lebewesen werden geachtet und respektiert und es wird Wert auf Nachhaltigkeit legt. Wir wurden auf zwei Gruppen aufgeteilt (je 4 Personen) und haben den Park mit einem kleinen Schnellbot und einer liebevollen Leiterin erkundet. Dabei wurde immer darauf geachtet, die freien Tiere nicht zu verschrecken und zu achten.
Da man bei so einer Tour nie weiß, was die Natur freigibt zu sehen, waren wir super happy kurz Delfine, große Wasserschildkröten, die Schnauze einer Seekuh und viele wunderschöne Vögel bestaunen zu können. Sogar den Kopf eines Krokodils in den verwunschen aussehenden Mangroven Wäldern konnten wir sichten. Wenn ihr Tiere sehen und eine Tour buchen wollt, lohnen sich die paar Euro mehr für diese Tour. Die Tiere sind frei und hier wird nicht wie bei anderen Anbietern mit den Booten rücksichtslos durch die Lebensräume gebrettert. Alles live gesehen, leider.
Cenoten
Es gibt so wahnsinnig viele Cenoten überall. Einige sind öffentlich und kosten Eintritt, andere ganz klein, unscheinbar und abgelegen. Wir haben die Cenote Car Wash (Tauch-Touren vor Ort möglich, sonst ganz nett zum Schnorcheln. Besonders interessant wird es wohl erst unterirdisch) besucht und die Grand Cenote. Diese ist sehr bekannt und daher auch etwas voll. Es gibt Fische, kleine Schildkröten und Fledermäuse zu bestaunen.
Beides lässt sich gut mit dem Rad von Tulum City anfahren. Man fährt dabei an einer Art Landstrasse am Rand. Das kann schon abenteuerlich wirken, da die Radwege nicht immer gut ausgebaut sind und man den Autos recht nah kommt. Da Radfahren in Tulum aber so verbreitet ist, fahren die Autofahrer hier aus unserer Sicht erstaunlich rücksichtsvoll.
Essen
Da ich mich vegetarisch ernähre, haben wir Ausschau nach veganen und vegetarischen Spots gehalten, sind aber auch in Restaurants gegangen, die Fleisch anbieten. Mir fiel auf, dass es fast immer nach Barbecue in Tulum City roch, wie eine große Grill Party. Hier eine Auswahl von gemütlichen Plätzchen mit leckerem Essen.
Raw Love
Veganes Café-Bistro mit super leckerer und kreativer Auswahl. Alles ist zudem ohne Zucker und Gluten. Unbedingt den Shroom Brew probieren!
Charlys Vegan Tacos
Nicht weit entfernt von dem Raw Love Café am Strand gelegen, eine tolle Möglichkeit für einen herzhaften Snack. Super kreative vegane Tacos und vor allem auch super lecker. Es ist ein offenes Restaurant und mit Liebe zum Detail eingerichtet.
Co.ConAmor
In einem Hinterhof in Tulum City zu finden: Viel leckeres veganes Essen und die Portionen sind echt groß! Ich hätte die ganze Karte probieren können. So gut und gemütlich dort!
Empanadas Argentinas
Kleines, gemütliches Bistro in Tulum City mit super leckeren Empanadas, auch eine tolle vegetarische und vegane Auswahl.
Taqueria Honorio
Die besten Tacos der Stadt! Nur zur Mittagszeit geöffnet, für Fleischfans ein Traum (habe ich mir sagen lassen) und die vegetarischen Tacos sind auch zum Niederknien. Es gibt zudem auch super leckere Sandwiches (Tortas) und frisch gepressten Wassermelonensaft, alles für einen schmalen Taler.
Don Cafeto
Abends super voll, aber das Warten lohnt sich. Trotz fleischlastiger mexikanischer Küche gibt es hier auch viel leckere, vegetarische Auswahl und es ist sehr freundlich.
PaQuino
An der Hauptstrasse in Tulum City gelegen, gibt es hier super leckere Sandwiches und frische Säfte. Perfekt zum Frühstück oder Mittagssnack. Die Inhaberin ist zudem sehr herzlich und man bekommt jeden Extrawunsch als Vegetarier mit einem Strahlen erfüllt.
La Verde
Gemütlich, viel vegetarische Auswahl und leicht in der City zu erreichen.
Yoga
Entlang des Strandes in Tulum findet man in fast jedem Resort ein Yoga-Angebot. Eigentlich ganz toll, doch mich hat dieses Luxuriöse in den Resorts vor Ort dann doch nicht so überzeugt und so habe ich lediglich das Yoga Dicha Studio in Tulum City ausprobiert. Es liegt an einer großen Straße und es kann daher ab und zu etwas Geräuschkulisse geben, da die Fenster aufgrund der Wärme geöffnet sind. Es ist dennoch ein gemütliches, kleines Studio mit viel abwechslungsreichem Angebot.
Empfehle ich Tulum weiter? Mein Fazit.
Ich liebe das Reisen. Daher würde ich immer das Reisen empfehlen. Manche Orte werden mich vielleicht noch öfter sehen. Andere sind wunderschön, dennoch werde ich mich vorerst zu neuen Orten treiben lasse.
Tulum rate ich dir, wenn du karibisches Flair und tropische Natur entdecken möchtest und mexikanisches Essen liebst. Es ist definitiv entspannter und nicht so touristisch wie vergleichsweise Cancun (habe ich mir sagen lassen und kann es mir gut vorstellen), trotzdem ist es auch in Tulum recht touristisch und positiv gesehen hat man dadurch ein recht sicheres Gefühl vor Ort.
Es gibt zum Glück keine meterhohen Hotels entlang des Strandes und trotzdem ist in diesem Ort schon eine Kluft zwischen hippem Luxus am Strand und herzlicher Bodenständigkeit in der City zu bemerken. Aber genau diese Mischung und das Entdecken der wunderschönen Natur macht Tulum zu einem spannenden und sehenswürdigen Reiseziel.
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